Update: Heute morgen wurden wir darauf hingewiesen, dass auf der gegenüberliegenden Seite des Toten Meeres sich nicht Israel sondern Palästina befindet. Reisen bildet, und Blog lesen eben auch :-*
Den Tag verbrachten wir eigentlich im Ruhemodus: am Strand, wo wir uns gegenseitig mit Schlamm einrieben und im Meer treiben ließen. Zu Schwimmen versucht man hier vergebens, es funktioniert nicht. Daher ist der Badebereichs auch begrenzt und wehe jemand versucht abseits der Absperrung zu baden. Der Lifeguard sieht alles und pfeift unerbittlich. Im Pool kam dann Adele noch auf ihre Kosten und so vertrieben wir uns die Zeit bis zum Nachmittag. Heute wollten wir nur nochmal einen kleinen Abstecher zum Mount Nebo machen. Auf diesem Berg soll Gott Moses das gelobte Land gezeigt haben. Auf dem Gipfel steht eine entzückende Taufkirche, errichtet auf alten Fundamenten und mit Mosaikbildern aus dem 6.Jh. auf den Böden. Ein Franziskaner Kloster und ein Museum sind ebenfalls zu finden und wieder einmal sind wir so gut wie allein. Dieser Hügel versprüht einen fantastischen Zauber mit ganz besonderem Flair. Wir genießen die atemberaubende Aussicht in alle Himmelsrichtungen (...) es ist ein gelungener Abschluss, einer gelungenen Reise.
Die Idee nach Jordanien zu reisen, war mehr oder weniger der Neurodermitis von Adele geschuldet. Umso niederschmetternder ist es wohl, dass sie nicht mehr als mit den Füßen ins Tote Meer gehen kann. Jordanien hat uns geflasht. Wir haben schon so viele Länder bereist und so unterschiedliche Nationalitäten kennengelernt, aber keine, wirklich keine ist so offen und herzlich wie die, der Jordanier.
Angefangen bei der Kinderfreundlichkeit. Zugegebenermaßen war es manchmal zu viel mit dem Angreifen, Hochheben und Küssen von Adele, dass Katja schon die Spucke wegblieb und Adele vorsorglich auf den Arm nahm. Es wurde geholfen den Buggy hochzuheben, Türen aufzuhalten und Adele eine kleine Aufmerksamkeit zu geben. In Deutschland scheitert es dagegen, einer Schwangeren den Platz im Bus anzubieten.
Wir hatten nicht ein Mal (!) Angst! Auf unserer Reise quer durchs Land, war keine Situation, wo wir ein ungutes Gefühl hatten. Wir erinnern nur an Amerika, da hatten wir dauernd komische Begegnungen, die uns nicht ganz geheuer waren. Und dann die unglaublich extreme Gastfreundschaft! Angefangen bei Hamzahs Eltern in Amman, die uns 2 Tage die Welt zu Füßen legten, dass es uns schon unangenehm wurde und wir sowieso nicht wussten wie uns geschah. Die Jordanier sind unseren Erfahrungen nach, freundliche und warmherzige Menschen. Das menschliche Miteinander und die Gastfreundschaft scheint ihnen noch etwas zu bedeuten, ohne das aufgesetzt und oberflächlich erscheint.
Wir empfanden es hier als viel toleranter uns gegenüber, als in anderen arabischen Ländern, obwohl die Tradition hier ebenfalls sehr gelebt wird.
Einzig allein furchtbar traurig war der Anblick von den Kinderverkäufern, besonders in Petra aber auch vieler Orts auf den Straßen. Sowas zu sehen, geht ans Herz und macht nachdenklich.
Nachdenklich aber eher wütend macht uns der Anblick des Mülls. Warum wird ein so schönes Land derart beschmutzt? Warum gibt es kein Verständnis für die Umwelt und die Natur? Der Müll ist ein großes Problem, wenn er selbst in der Wüste schon angekommen ist. Wie heißt es so schön: es gibt keinen Planet B.
Jordanien ist auf jeden Fall eine Reise wert. Es ist ein sicheres Land, was verdient hat, gesehen zu werden. Wir wissen es nicht genau, aber wir vermuten dass der Tourismus gebraucht wird. Auch wenn es schade wäre, wenn es hier touristisch zugehen würde. Gerade dieser direkte, intensive Kontakt mit den Jordaniern. hat die Reise so besonders gemacht. Wir versuchen ein Stück dieser Herzenswärme morgen mit ins Flugzeug mitzunehmen.
Chapeau, an unsere kleine Maus, dass sie so unermüdlich mit uns mitreist und (meistens) Spaß an unseren verrückten Vorhaben hat.
Reisen bedeutet Grenzen überschreiten, auch die Eigenen!
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