Aqaba verließen wir heute morgen ganz unspektakulär. Eine nette Stadt aber unser Herz ist hier nicht hängen geblieben. Im Gegenteil, auf der Fahrt stadtauswärts sorgte wieder einmal der jordanische Fahrtstil für mächtig Gehupe und Aufregung. Über 2 Spuren wurde versucht zu wenden und nur knapp entkamen wir einen Crash. Das Auto rechts neben uns wollte um 180Grad wenden und wir, links innen, wollten links abbiegen. Jetzt weiß allerdings der Jordanier wie eine fluchende Europäerin aussieht und wird beim nächsten Wendemanöver sich bestimmt an diesen Anblick erinnern.
Unsere Fahrt führte dieses Mal über den Jordan Valley Highway in den Norden. Der Highway war kaum befahren und somit hatten wir genug Gelegenheit unseren Blick schweifen zu lassen und um anzuhalten, als eine Herde Kamele unseren Weg streifte. Wir korrigieren: Dromedare! In Jordanien leben Dromedare! Wir fuhren durch viele kleine Dörfer, hier sah man die Armut in der viele leben. Zelte aus Decken und Pappen stehen überall am Straßenrand. Davor hängen Wäscheleinen mit „kleiner Kleidung" - also lässt sich erahnen das in diesen Baracken auch viele Kinder leben. So etwas zu sehen, tut weh aber lässt uns auch inne halten, wie gut wir leben und in welchem Wohlstand. Jeder der in Deutschland lebt und dennoch schimpft, sollte seine Augen durch Reisen öffnen und erkennen, wie gut es einem doch in Wirklichkeit geht.
Der Highway führte uns direkt am Toten Meer vorbei, schlagartig ging es bergab, denn wir passieren nun den Tiefsten Punkt der Erde- 400m unter Null! Die Landschaft ringsum ist kahl. Hier wächst einfach nichts. Ein skurriles Bild zeigt sich uns: kahle Berge, wohin das Auge reicht nur Sand und Gestein und vor uns liegt ein blauer See über dem eine graue Dunstwolke hängt. Später erfahren wir dass das Tote Meer unter einer mineralhaltigen Dunstglocke liegt. Der Sauerstoffgehalt liegt um 10% höher als auf Meeresniveau und die Sonnenstrahlen müssen durch den 400fachen Luftfilter, der weitestgehend die hautschädlichen UVB Strahlen abhält. Na wenn das mal keine Verjüngungskur hier ist!
Heute waren wir immer ein wenig latent genervt, warum wissen wir nicht. Torsten war heute schon vom Dauer-Handy-Klingeln beim Frühstück genervt. Katja vom Jordanischen Fahrtstil und auch hier sollte es sich fortsetzen. Als wir im Hotel ankamen, wurde erst einmal unser Auto auf Sprengstoff gecheckt. Mit einem Spiegel wurde unter das Auto geschaut und auch sonst wurden wir durchsucht. Als wir endlich ins Gelände einfahren durften, wurde auch schon die Autotür aufgerissen und wir sollten schnellstmöglich alles zusammenpacken und aussteigen, da man das Auto für uns wegbringen wollte. Adele schlief noch und mit „schnell" war nix. Der Hotelangestellte war so penetrant, dass der diesmalige Genervt-Faktor wieder an Katja ging und sie ihm zu verstehen gab, nicht weiter zu drängeln. Der nächste Punkt ging wiederum an Torsten, der drängelnde Russinnen über seine Privatsphäre hinwies als sie ihm beim Check-In förmliche über die Schulter lunsten.
Beide Punkte ging dann an uns, als wir feststellten: wo sind wir hier? Es ist ein Luxus-Tempel!! Und wir mit unseren Traveller-Klamotten standen in einer pompösen Hotelanlage. Nicht unser Fall, da fühlen wir uns in einfachen Hotels oder Pensionen bei gastfreundlichen Einheimischen wirklich wohler. Da darf auch mal eine Kakerlake unseren Weg kreuzen.
Als wir unser schickes Zimmerchen mit Seeblick bezogen hatten, tranken wir erst einmal einen Kaffee um etwas runterzukommen. Anschließend gingen wir hinunter zum Meer und waren ganz gespannt darauf. Leider fing Adele sofort an mit weinen, da das Wasser auf ihrer Haut brannte. Goodbye, schöner Gedanke, dass das Tote Meer ihrer Haut helfen würde. Abwechselnd gingen wir hinein und konnten es nicht fassen. Die Beine wollten nach oben, und ruckzu lagen wir kerzengerade da und schwebten im Wasser! Welch eine Erfahrung, wir wollen mehr davon!
Um Adele weiter bei Laune zu halten, gingen wir danach in den riesigen Pool. Adele wollte gar nicht mehr raus aber wir mussten uns noch etwas zum Abendessen besorgen. Leider war das auch ein Reinfall. Shit happens, der Tag war von vornherein bestimmt uns mit vielen Faktoren zu Nerven. Morgen kann es nur besser werden, ganz bestimmt. Zu mindest scheint es die Nacht schon zu werden, denn wir haben ein fantastisches King Size Bett!
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