30. August 2018

Austobetag für Adele

Den heutigen Tag verbrachten wir mit ausgiebigen rumtoben auf der Hüpfburg, Rutschen, Balancieren, Steine ins Meer werfen, Anna und Elsa ausmalen, laufen im Watt, Krebse suchen, Angeln und Essen :) 
Nach den vergangenen 2 Sightseeing-Tagen legten wir einen Adele-Tag ein bevor es morgen wieder weiter geht. 
Wir stellten heute fest, dass wir hier oben unglaublich abschalten können. Das Barfußlaufen im Watt, das Beobachten der Wattwürmer und das Suchen nach Krabben und Austern lässt die Zeit still stehen. Wir sind weit weg von Arbeit, Alltag und sonstigen Dingen. Mit Uwe und Elisabeth haben wir eine schöne Balance, auch wenn wir manchmal befürchten das wir ihre Nerven zu sehr strapazieren wenn kleine Machtkämpfe zwischen Adele und uns stattfinden. Wer gewinnt wohl, wenn es um das Eis geht? :-) 

Le Mont Saint Michel - 29.08.2018

Le Mont Saint Michel! Heute sollte es endlich soweit sein. Die kleine Insel die bekannt durch die Benediktiner Abtei ist, ist eins der berühmtesten Wahrzeichen Frankreichs. Wir waren damals schon etwas traurig, dass wir dieses Highlight auf unserer Frankreich-Tour nicht mehr sehen konnten, daher war unsere Vorfreude umso größer. Und wir wurden definitiv nicht enttäuscht! Das Kloster ragt auf der Insel als wäre sie die Herrscherin über das Wattmeer, als bestimme sie Ebbe und Flut. Das Watt war bis zum Horizont und wölbte sich in verschiedenen Grautönen, sodass es ein mystisches Bild ergab. Im Watt sah man einige Wandergruppen, wir wollten eigentlich auch eine Tour buchen, aber mit Adele war es uns dann doch nicht geheuer und wir ließen es sein. 
Wir liefen vom Parkplatz über den Dammweg ca 2,5km direkt zur Insel. Wie hatten non stop einen wunderschönen Blick, da konnten  selbst der starke Wind und die paar Regentropfen nichts dagegen machen. 
An der Insel angekommen, ließen wir den Buggy stehen und erkundeten die engen Gassen und die Abtei zu Fuß. Die Gassen waren mit Touristen überlaufen. Über Treppen konnte man kleinere Terrassen erreichen, auf einer davon picknickten wir und Adele verfütterte ihr Baguette an Spatzen und Möwen. Hier auf der Insel lebten bis in die 70er Jahre noch die Benediktiner-Mönche und heute wird es wieder zum Pilgerort für Gläubige und Touristen. Die Insel wurde im 700Jahrhundert gebaut und es ist faszinierend mit welchem Mittel von damals so etwas Grandioses entstanden ist. 
Auf denn Rückweg schien die Sonne und ließ Le Mont Saint Michel noch einmal aufleuchten, als sage sie leise Au'revoir.

Bilder:

 

D-Day Beaches 28.08.2018

Wir nennen uns „Reisegruppe ungeplant", so ungeplant wie aktuell sind wir noch nie losgezogen. So gestaltete sich auch unser Tag anfangs etwas holprig, da wir ohne Plan zu den Beaches wollten. Ziel war erst der Omaha Beach, der auch Bloody Omaha genannt wird. An diesem 7km langen Küstenstreifen fanden 1944 die blutigsten Kämpfe statt. Heute ist es ein friedlicher Ort mit einem goldenen Strand, wo die Menschen baden gehen und sich Sonnen. Man kann nicht erahnen, welche Schlachten hier stattfanden. Es steht ein Denkmal und es gibt ein kleines Museum, sonst sieht man weit und breit nur Sonmerhäuser und Dünen. Wir fuhren weiter zum „Cimetière Militaire Americain" zum amerikanischen Soldatenfriedhof. Hier erstrecken sich 1000te Marmorkreuze und Davidsterne in schier endlosen Reihen. Wir waren gefühlt die einzigen Deutschen unter zahlreichen Amerikanern und Franzosen. Überall weht hier in der Region die amerikanische Flagge neben der Französischen. Warum eigentlich nur die Amerikanische? An dem Manöver waren sowohl Briten, Kanadier und Polen beteiligt,  dass wird aber nicht so „gehypt". An der Gedenkstätte konnte man alle Landungen zeitlich noch einmal verfolgen, auch wenn alles sehr imposant und eindrucksvoll war, fehlte doch der Esprit. Oder aus irgendeinem Grund packte es uns nicht so emotional wie sonst eine Gedenkstätte.  Der nächste Stopp war in Longues-sur-Mer. Auf einem Rundweg in Küstennähe kamen wir an 4 Bunker/Batterien vorbei. In einem steht noch eine vor sich hin rostende Kanone und der Zahn der Zeit nagt auch an ihr. 
Bei schönsten Sonnenschein spazierten wir an diesem geschichtsträchtigen Ort entlang. Torsten und Adele kletterten in Bunker hinein und steckten ihre Köpfe heraus. Wir lachten und trieben unsere Späße  an einem Ort wo 1000te im Kampf ihr Leben ließen. Wir fuhren dann wieder Richtung Campingplatz und stoppten noch in Point du Hoc. Hier ist das gesamte Gebiet eine reinste Kraterlandschaft, und gefühlt so löchrig wie ein Schweitzer Käse. Die Bombeneinschläge sind nun mit Gras bewachsen und Adele hatte auch hier ihre Freunde dran rein und raus zu rennen. An den hießigen Bunker, sah man die verkohlten Wände und das Mahnmal an diesem Ort berührte uns zu tiefst. Menschen können so grausam sein, und wir sollten doch alle aus der Geschichte lernen. 
Mit neuen Bildern und Eindrücken kamen wir ko wieder in unsere kleinen Hütte an und bei Gegrilltem schmiedeten wir Pläne für den nächsten Tag.  



27. August 2018

Weiterreise

Bisher waren wir etwas nachlässig was das tägliche Posten anging,  da wir viel Zeit in Familie verbracht haben und nicht allzu spektakuläre Dinge erlebten. Das wählten wir dennoch bewusst so, da wir ab heute im nördlichsten Zipfel der Normandie angekommen sind. Hier haben wir uns  mit Uwe und Elisabeth getroffen und werden die nächsten Tage zusammen verbringen um die Gegend rum die D-Day Beaches zu erkunden. Heute sammelten wir an dem endlosen Strand riesige Jacobsmuscheln und suchten im Watt Würmer. 
Wir bezogen unsere Hütte nahe des Strandes und ließen den Abend mit einem Glas Wein ausklingen. 

25. August 2018

Ein weiterer Chillout-Tag in Yport

Alles was wir zur letzten Nacht geschrieben haben, müssen wir zurück nehmen, denn diese Nacht war um einiges heftiger. Es braute sich ein deratiger Sturm über dem Meer zusammen, der sich wohl ganz allein über unserem Zelt entladen hat, so schien es uns zu mindestens. Es regnet so sehr, dass wir uns regelrecht anschreien mussten, weil wir im Zelt kein Wort mehr verstanden. Adele hielt sich die Ohren zu und der Wind bließ unser Zelt in alle Himmelsrichtungen. So richtig geheuer war uns das ganze nicht und so hatten wir eine recht schlaflose Nacht. Unser Zelt blieb ganz und gegen Morgen ließ das Unwetter nach und brachte blauen Himmel und Sonnenschein. Den heutigen Tag verbrachten wir im Chill-Modus. Wir kauften entspannt Lebenmittel ein, aßen zu Mittag und genossen es das Adele endlich mal wieder Mittagsschlaf hielt. Wir laßen Zeitung, tranken Cidre  und sahsen faul in der Sonne. Am Nachmittag spazierten wir ein wenig umher, entlang an Maisfelder und Schaafherden die auf einem Bunker grasten. Der Anblick der 2. Weltkrieg Bunker gehört hier ins Landschaftsbild- für uns ist es sehr skurril und ein gruseliger Anblick. Torsten lief in einen ein paar Meter hinein, überall waren enge Gänge und... Ich pfiff ihn wieder raus, er solle es doch bitte sein lassen da drin umher zu laufen - mir war unwohl dabei, als er in diesem Betonklotz verschwand! 
In Yport war Pegasus-Fest und am Strand waren etliche Stände aufgebaut.  Adele ging ihrer täglichen Arbeit, dem Steine ins Meer schmeißen nach und wir beobachteten das bunte Treiben um uns herum. 
Heute ist windstill, Vollmond und sternklar! Wir stellen uns jetzt schon auf eine eisige Nacht ein. 

Bilder:

24. August 2018

Etretat

Letzte Nacht zog ein Sturm vom Meer heran und der Regen peitschte nur so gegen unser Zelt. Unser Zelt hielt tapfer durch und wir blieben im Trockenen. Den Vormittag haben wir wieder ganz entspannt am Strand, oder wie Adele sagen würde: am Schlossteich, vom Yport verbracht. Am Nachmittag fuhren wir nach Etretat ein kleines benachbartes aber viel bekannteres Fischerdörfchen. Etretat hat zwar nur knapp 500Einwohner mehr als Yport aber wir wurden von Menschenmassen erschlagen. Wir erhofften uns entspannte Spaziergänge am Strand und auf die Klippen, um die Felsformationen gut sehen zu können. Aber das Dörfchen war eine Hochburg an Touristen und es war voll an Restaurants, Souvenir-Lädchen und Ausflugsveranstaltern. 

Da Adele seit der letzten Fahrt mit der Parkeisenbahn im Küchwald auf Züge abfährt, ließen wir uns von ihr „bequatschen" und fuhren ganz Touri-Like mit der Bimmelbahn auf den Berg- Adele brüllte die ganze Fahrt: jetzt gehts los! Sodass alle mitfahrenden Franzosen jetzt definitiv textsicher sind. 
Von oben hatten wir einen grandiosen Ausblick auf Etretat und die Felsen, der eine erinnert an einen Elefanten der seinen Rüssel ins Wasser hält. Eine Kirche thront hoch oben und trotzt wahrscheinlich ebenso wie wir den Sturm. Unser kurzer kleiner Ausflug nach Etretat war wunderschön aber wir freuten uns umso mehr als wir in unser verschlafenes Yport kamen. Der Mann im „Konsum" korrigierte mich freundlich das man nach 18Uhr Bonsoir sagt, und  strahlte glücklich als ich ihm eine Avocado abkaufte. Die Bäckersfrau neben an, freute sich über mein neu erlerntes Bonsoir und verkaufte uns ihr letztes Baquette. Wahrscheinlich sind wir die einzigen Touristen die hier länger als einen Tag verbringen- aber das charmante Yport an der Alabasterküste hat definitiv genauso viel zu bieten, wenn nicht sogar mehr,  wie der berühmte Nachbar. 

Bilder:

23. August 2018

Anreise und die ersten beiden Tage

Frankreich 2.0 - so lautet unser Reiseziel für 2018. Nachdem wir unser eigentliches Ziel Montenegro wetterbedingt verworfen haben, suchten wir uns ein neues Ziel was nicht unter der diesjährigen Hitzewelle litt. Der Norden Frankreichs! Da wir 2015 unsere Runde nicht beendeten, war für uns sowieso klar, dass wir irgendwann zurückkehren würden. Man kann es nicht glauben, aber Frankreich verzaubert- und so fühlten wir uns auch wieder verzaubert als unser Reiseziel feststand. 

Die Anreise teilten wir wieder in Etappen, da wir lange Autofahrten mit Adele vermeiden. 500 Kilometer ist das absolute Maximum-  eingeplant werden  zahlreiche Stopps damit sie sich auspowern kann. Gerade mal 65km von zu Hause entfernt, zeigte sie uns was sie von der Reise hielt. Sie fand sie maßgeblich zum Ko*** und brach uns das Auto voll. Der Geruch begleitete uns dann die nächsten Tage noch. Die erste Übernachtung buchten wir während der Fahrt für ein Ibis Autobahnhotel kurz hinter der Deutschen Grenze bei Aachen. Wir aßen noch zu Abend und schliefen auch bei Zeiten ein. Am nächsten Tag fuhren wir dann die letzte Etappe von ca 600km bis hoch in den Norden Frankreichs nach Yport. Wir freuten uns sehr, als wir unseren schönen Campingplatz vorfanden. Yport liegt zwischen 2 Felsen und auf einem davon befindet sich unser Campingplatz. Von hoch oben haben wir einen fantastischen Blick aufs Meer und das kleine Dörfchen. Hinab zum Dorf kommen wir über eine steile Treppe und einer noch steileren Straße. 
Nachdem wir unseren Schlafplatz für die nächsten 6 Nächte sicher hatten, kam dann die endgültige Urlaubsstimmung auf.
Gestern erkundeten wir Yport. Soviel gibt es eigentlich gar nicht zu sehen. Der kleine Badeort hat gerade mal 850Einwohner, einen Fleischer, einen Bäcker,einen „Konsum" und eine Kathedrale. Alle Häuschen sind aus Stein gebaut und übbig bepflanzt. Wir sammelten 1000 Steine und Adele war fest entschlossen jeden einzelnen wieder ins Meer zu werfen. Trotz Ebbe verschwindet das Wasser nicht ganz, sodass wir noch gut am Wasser spielen konnten. Torsten sammelte emsig Muscheln, da er am Abend noch angeln wollte. 
Die Zeit verging so rasend schnell, dass es auch bald dunkel wurde. Gefangen hat Torsten nichts, außer einen Krebs der fleißig den Köder abknabbert ohne selbst an den Haken zu gehen. 

Heute wollten wir das erste Mal die Gegend erkunden. Wir fuhren nach Rouen, der Hauptstadt der Normandie und der Stadt wo im 15. Jahrhundert Jeanne D'Arc auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Wie im Mittelalter sieht es tatsächlich heute noch aus, das Stadtzentrum besteht aus alten und schiefen Fachwerkhäuser und die Straßen sind gepflastert. Da fühlt man sich direkt in die Zeit zurückversetzt. 
Nach dem wir auf dem Marktplatz noch lecker zu Mittag aßen fuhren wir weiter nach Jumièges. Während der Fahrt hatten wir mehrmals Schnappatmung! 
 Dass die Autos in Frankreichs Innenstädten nicht höher als 1,90m sein  sollten, wussten wir bereits aber die Brücken in Rouen hatten nur eine Höhe von 1,80cm! Wir hielten den Atem an und warteten regelrecht auf das Aufprallen unserer Dachbox, aber glücklicherweise blieb es aus. 
In Jumièges spazierten wir um die alte Benektinerabtei von 654 n.Chr. Die alten Gemäuer leuchtenden beeindruckend sanft in den herannahenden Gewitterwolken. Die Rouine war ein wunderbarer Ausklang für den heutigen Tag. Adele war so müde vom vielen hin und her flitzen, dass sie noch im Auto einschlief und seitdem noch nicht wieder aufgewacht ist, sie träumt bestimmt von den Mönchen im Kloster und von den Märtyrertaten der Jeanne D'Arc.