30. April 2019

Akaba - Tag 2

Unser heutiger Schlachtplan lautet: raus aus der Sonne!  Bestens eigenen sich hierfür immer Aquarien. Eigentlich,... in anderen Ländern vielleicht, aber nicht hier. Das überhaupt das Aquarium im Reiseführer erwähnt wird, ist beschämend. Wir fuhren mit dem Auto auf den Highway Richtung Saudi. Mitten im Industriehafen sollte sich das Aquarium befinden. Dank Navi fanden wir es auch. Für Jordanier war es frei und wir zahlten pro Person 7JD! Das ist wirklich sehr viel Geld hier. Das Aquarium war als Rundweg im Kreis gebaut. Die Becken waren furchtbar klein und dreckig. Das Krokodil hatte gerade mal geschätzte 8qm- ein trauriger Anblick. Wir waren innerhalb von 5 Minuten durch, sodass wir nochmal eine Runde liefen. Aber auch beim 2. Versuch wurde der Anblick nicht besser. Das Aquarium in Aqaba bekommt von uns ein dickes No Go! Zurück in der Stadt bummelten wir noch ein bisschen umher. Waren in Duty Free Läden und suchten nach Schnäppchen aber wesentlich billiger ist es hier trotzdem nicht. Der große Fang blieb also aus. Wir fuhren noch ein wenig Richtung Israel, aber kamen nicht sonderlich weit. Aqaba ist von Saudi Arabien und Israel eingeschlossen. Nur die kleine Bucht ist der Meereszugang für Jordanien, der aber erst durch einen „Deal" mit Saudi geschlossen wurde. Die beiden Länder verschoben 1965 ihre Grenzen, sodass Jordanien ebenfalls im internationalen Güterverkehr teilnehmen konnte. Für ein Land mit einer recht hohen Arbeitslosigkeit ein Meilenstein im In- und Export.
Unser Auto zeigte 42Grad an und wir fuhren erst einmal zurück ins Hotel. Wir chillten ein bisschen und Adele tobte mit einem kleinen Jungen durch die Lobby. Gegend späten Nachmittag als die Temperatur wieder erträglich wurde  gingen wir mal wieder unserer Lieblingsbeschäftigung nach: jordanische Köstlichkeiten! Wir kommen definitiv kugelrund und als Diabetiker wieder, wir haben in keinen anderem Land bisher so grandios gut gegessen! Da fehlt uns nicht einmal der Wein zum Abendessen. 
Unseren Verdauungs-Spaziergang machten wir wieder über den Souk. Zur Freude von Adele entdeckten wir einen Spielplatz! Den ersten in ganz Jordanien! Wie eine Wilde schoss sie los und eroberte die Rutsche. Wir standen unter permanenter Beobachtung von Jung und Alt. Zum ersten Mal machte Katja die Erfahrung mit einem arabischen Klo- dem Loch. Bis auf den Geruch scheint es jedoch durchaus hygienischer und sauberer zu sein als unsere Öffentlichen Toiletten. 
Nicht so hygienisch sehen wir die Erfindung der Trinkautomaten überall in der Stadt. Es stehen feste Wasserspender an jeder Ecke mit festgebundenen Trinkbecher. Also Napf nehmen, Wasser zapfen, schlürfen und Napf einfach wieder hinstellen. Der Nächste, bitte! Herpes lässt grüßen! Uns schauderte es bei dem Anblick der durstigen Meute. 
Morgen verlassen wir Aqaba und den Süden Jordaniens und es steht wieder der nächste Tripp an. Wir hoffen, dass wir im Norden wieder ein bisschen mildere Temperaturen erhaschen können und sind schon ganz gespannt was unser nächster Spot für uns bereit hält: das Tote Meer! 




29. April 2019

Weiterfahrt nach Akaba

Die Beduinen schmissen uns heute morgen zeitig aus ihrem Camp. Katja verhandelte die Abfahrtszeit auf 8:30Uhr hinaus. Zum Glück willigten sie ein. Wir wurden zurück ins Dorf gebracht wo unser Auto stand, die Bezahlung erfolgte Cash und dann ging unsere Fahrt weiter gen Süden. Die Landschaft veränderte sich wieder. Der Sand wich und übrig blieben trostlose kahle Berge und ausgetrocknete Flussbetten. Wann die wohl das letzte Mal Wasser gesehen haben? Wir kamen wieder an einer Kontrollstation vorbei. Später erfuhren wir, dass dies der Zoll war. Denn wir sind nun in der Aqaba Special Economic Zone- sprich in der Freihandelszone. Viel zu zeitig kamen wir in Aqaba an. Konnte ja keiner  ahnen, dass die Beduinen solche Frühaufsteher sind... ins Hotel konnten wir jedenfalls noch nicht. Wir ließen uns in einem Café nieder und versackten. Versacken können wir in Jordanien gut. Unser Lieblingsgetränk ist Lemon Mint, totaly fresh natürlich. Und für Adele gab es einen Apfelsaft, ebenfalls frisch versteht sich. Hier ließen wir die Seele baumeln und die Zeit verging wie im Fluge bis wir im Hotel einchecken konnten. Im Hotel entledigten wir uns dann von den vielen Sandschichten auf  unserer Haut und erfreuten uns einer Dusche. Der minimale Wasserstrahl in der Wüste war eisig kalt und reichte gerade mal fürs Notdürftigste. 

Wieder als Mensch hergestellt wollten wir nun die quirliger Stadt erkunden. Wir trafen aus dem klimatisierten Zimmer und wurden von gefühlten 37Grad erschlagen. Hmpf... wir kämpften uns dennoch vor und suchten Schatten im nahegelegenen Souk. Ruckzuck hatten wir eine Tasse warmen(!!!) Tee in der Hand und Gesichten aus Deutschland wurden uns erzählt. Der gute Mann aus seinem Teegeschäft war ein wahres Verkaufswunder, und wir hatten 2 neue Teesorten I'm Gepäck für zu Hause. Irgendwann kamen wir an den Strand. Es war sehr interessant die Einheimischen zu beobachten, wie sie wirklich voll bekleidet ins Wasser gingen. Es ist und bleibt eben eine andere Kultur. Laut Reiseführer wird davon abgeraten sich als westlich orientierte Frau im Badeanzug oder gar Bikini in die Fluten zu stürzen. Da es sowas hier wirklich nicht gibt, wird man angeblich sofort zum Anschauungsobjekt und alle kämen herbei. Katja hat kein Interesse dies auszuprobieren, ob da was Wahres dran ist. Unser Weg ging weiter die Strandpromenade entlang und der Schweiß tropfte uns von der Stirn. Wir kamen wieder an unseren Café von Heute Morgen vorbei und schwupp die wupp sahsen wir da und ließen es uns ein 2. Mal mit Lemon Mint & Co gut gehen. 
Aqaba kommt uns recht sauber vor, kein Müll auf den Straßen, verhältnismäßig gute Straßenführungen und es wird viel angepflanzt und bewässert. Heute werden wir mit einem Hup-Konzert ins Bett begleitet. Unser Hotel liegt direkt an einem 3spurigen Kreisverkehr, der einer der Knotenpunkte in Aqaba zu sein scheint. Na dann Gute Nacht und frohes Hupen.

Fotos:

Wadi Rum - Tag 2

Unsere Nacht in der Wüste war unglaublich. Unglaublich ruhig, unglaublich dunkel, unglaublich sternenklar und unglaublich kalt. Die Temperatur fiel kurz nach Sonnenuntergang, sodass wir dankbar über die vielen Decken im Zelt waren. 
Als wir am Morgen unser Fenster öffneten trauten wir unseren Augen kaum. Eine Herde Dromedare liefen seelenruhig an unseren Camp vorbei und grasten. Es war ein so schöner Anblick, der eine sagenhafte Ruhe mit sich brachte. Wir waren fern ab von jeglicher Zivilisation, ohne Handyempfang und ohne Zeitgefühl. Als ob die Erde stehen geblieben ist.  Wir hatten eine Tour für den Nachmittag gebucht, somit hatten wir den ganzen Vormittag Zeit. Wir malten, spielten im Sand und chillten im Zelt, da die Sonne das volle Wüsten-Programm parat hielt. 14Uhr bestiegen wir dann unseren Jeep und die Tour ging los. Wir fuhren verschiedene Punkte an, eine Sanddünne, ein „Steinfenster", ein altes Beduinengemäuer etc. überall verweilten wir eine Weile. An jeden Punkt konnte man klettern gehen, Katja blieb mit Adele immer am Boden (darüber war sie gar nicht bös) und Torsten krachselte überall nach oben. Adele hatte ihre wahre Freude sich im Sand zu aalen und sah schon nach dem ersten Spot aus wie ein Dreckspatz. 
Bisher waren wir es gewohnt überall so gut wie allein zu sein. Um so südlicher wir kommen, umso mehr herrscht der Tourismus. Die Spots waren alle zauberhaft, aber sie waren alle voll mit Touristen. Was leider wieder negativ ins Auge sprang war der viele Müll. Unser Guide bekommt bestimmt eine Krise wenn er auf seine Ladefläche schaut - Katja hat Plastik gesammelt und heimlich verstaut. Sind es die Touristen die die Wüste sprichwörtlich verwüsten oder sind es die Beduinen selbst? Den Sonnenuntergang schauten wir von einer kleiner Anhöhung aus und hatten einen traumhaften Blick über die Gegend,  wie sich langsam die Berge und der Sand erst rot und dann blau färbten. Adele rief der Sonne eine Gute Nacht zu und dann wurde es auch schon frisch und ruckzuck dunkel. Zurück im Camp gab es noch Abendessen und wir verkrochen uns wieder als Erste ins Zelt. 

Fotos:


Weiterreise nach Wadi Rum

Die Nacht machte uns schwer zu schaffen, so richtig erholsamen Schlaf konnten wir nicht finden. Daher kamen wir heute morgen auch nur schwer und vorallem spät in die Gänge. Nach einem langen Frühstück, mit Fladenbrot und Humus starten wir dann Richtung Wadi Rum. Die Fahrt führte wieder einen Gebirgskamm entlang und wir hatten einen sensationellen Blick über das trockene Land. Ein Rätsel bleibt uns, wie die Schäfer ihre unzähligen Tiere satt bekommen. X-mal überquerten Herden die Straße auf der Suche nach etwas Fressbaren. In Wadi Rum angekommen mussten wir unser Auto am  Visitor Center parken und wurden mit einem 4WD abgeholt. Nach einem kurzen Kennenlernen und einem Zuckerwasser, nein Tee, wurden wir in unser Camp gebracht. Das Wadi Rum ist wohl die beeindruckendste Wüstenlandschaft Jordaniens mit einer guten Mischung aus Sand und Sandsteinfelsen die empor ragen. Hier wollen wir die nächsten 2 Tage in einem vom Beduinen geführten Camp verbringen- 158 gibt es in Summe im ganzen Wadi.
Nachdem wir unser Camp erreicht hatten, unser Zelt bezogen, machten wir nichts. Einfach nichts! Adele spielte im Sand, Torsten laß ein Buch und Katja... Katja war ungeduldig. Irgendwas muss man hier doch machen können? Letzten Endes liefen wir noch zu einer Sanddüne und die Sonne ging allmählich unter. Die Landschaft wäre noch schöner, wenn auch hier der Müll nicht wäre. Wie kann eine so tolle Landschaft voll von Plastikflaschen und Dosen sein? Abends hatten wir ein arabisches Buffet mit wiedermal allen Köstlichkeiten. Und dann neigte sich unser Abend auch dem Ende. Im Gemeinschaftszelt wird noch gesungen und Gitarre gespielt- wir aber sagen unsere Maus leise Gute Nacht! 

Fotos:

26. April 2019

Die Felsenstadt Petra

Ich hab Hunger! So meldete sich heute morgen Torsten, nicht Adele! Wir gingen also heute gestaffelt zum Frühstück, da Adele noch friedlich schlummerte und wir sie ausschlafen lassen wollten, da der Tag heute einiges abverlangen sollte. 
Denn Petra stand auf den Plan! Petra, die 2000Jahre alte Stadt in Felsen. Petra, die Hauptstadt des einstigen nabatäischen Königreiches. Petra, der Massentourismus! Wir wollten hin und mit uns am heutigen wunderbar sonnigen Freitag (hier in Jordanien bereits Wochenende) geschätzte 10.000 Menschen ebenso. Bisher kamen wir uns so vor, als ob wir so gut wie die einzigen Touristen in Jordanien seien. Hier nicht! In Agaba legen die Kreuzfahrtschiffe an und die Massen werden hier hoch gekarrt. Busse standen in Reih und Glied und wir suchten uns einen Weg zwischendurch. 
Wir liefen wieder den Siq entlang, entlang an Gräbern geschlagen in Felsen. Das Schatzhaus strotze ebenso voller stolz wieder bereits gestern Abend. Schließlich hat es bereits 3000 Jahre auf den Buckel, dem macht keiner so schnell etwas vor. Die Sonne tat heute auch ihr bestes, und wir kämpften arg mit der Hitze. Hier in Petra sucht man vergebens nach Schatten. Wir fanden ein kleines Fleckchen bei den Gräbern und picknickten. Später suchten wir Unterschlupf in einem Souvenirshop und versackten ein wenig. Wir aßen Eis, tranken etwas, Adele chillte und wir ließen den Ausblick auf die Stadt auf uns wirken. Torsten kaufte sich endlich sein langersehntes Tuch und ein Jordanier half ihm beim binden. Pferde, Kamele und Esel liefen auf und ab und schleppten die zum Teil fetten Europäer von A nach B. Nicht so schön anzusehen waren die vielen Kinderverkäufer in den ganzen Stadt. Auf dem Rückweg „mieteten" wir uns auch einen Esel für Adele. Unser Esel hieß Michael Jackson und der Junge der uns führte hieß Salem. Hier seine Geschichte: Salem ist 12 Jahre alt, hat 5 Brüder und 2 Schwestern. Er spricht gutes Englisch aber das lernt er nicht in der Schule, sondern täglich von den Touristen. Er geht zur Schule, die liegt 1,5h Ritt mit Michael in einem Dorf, dann geht er 1,5h zum Unterricht und reitet anschließend mit Michael wieder zurück um mit ihm in Petra zu arbeiten. Seine Familie hat 3 Esel und ein Pferd. Die anderen Kinder in Petra bezeichnet er als Freunde. Salem wohnt mit seiner Familie in einer Höhle - Salem ist ein armer Junge mit einem großen Herz. 
Anfangs hatten wir ein schlechtes Gewissen diese Art von Kinderarbeit mit einem Ritt zu unterstützen aber dieser Ritt und das Trinkgeld sind die Lebensgrundlage für die Kinder, denen es auch am Ende ermöglicht zur Schule zugehen. Ohne Geld, kein Esel, ohne Esel, keine Schule. Ein Teufelskreis, wir hoffen das Salem seinen Weg finden wird. 
Etwas nachdenklich und ziemlich k.o. liefen wir die letzten Kilometer nach Hause. Ein eindrucksvoller Tag mit Einblick in eine Welt weit vor unserer Zeit geht zu Ende und Adele hat sich mal wieder als Travel-Kind bewiesen. 


25. April 2019

Weiterfahrt nach Petra

Als wir heute morgen im Hotel auscheckten gab man uns noch den Tipp dass wir die Kings Road nehmen sollten, anstelle des Dessert Highways. So fuhren wir gen Süden nun etliche Hügel hoch und wieder runter, vorbei an Schafherden mit ihren Schäfer die auf spärlichen Acker-Stein-Müll-Gelagen nach etwas frischen Gras suchten. Ja Jordanien hat viel Müll, und das Umweltbewusstsein scheint gleich Null zu sein. Müll, Müll und aber viel Müll sieht man am Straßenrand, ein trauriges Bild. Wir fuhren über einen Bergkamm und hatten plötzlich einen atemberaubenden Blick über das Wadi Mujib und den Staudamm. Nach einem kurzen Break ging die Fahrt weiter, wir zuckelten von Dörfchen zu Dörfchen standen abermals zur Rush Hour  im Stau bis wir auf der Kreuzritterburg Kerak ankamen.  Eine Traube junger Mädchen umzingelte uns fragten ob sie von Adele ein Foto machen dürften. Katja bekam schon wieder große Augen und zack war Adele der Mittelpunkt. Ihre Haare wurden noch mehr zerwuschelt und sie bekam Küsse. Katja schwört sich, dies das nächste Mal zu unterbinden. Von der Burg hatten wir eine fantastische Aussicht auf das umliegende Land und konnte bis zum Toten Meer schauen. Wir spazierten die Burg entlang und Katja erfreute sich an die immer noch blühenden Wildblumen die sich aus jeder kleinsten Ritze herausquetschen. 
Interessantes über die Burg erfuhren wir nicht. Für Infomaterial haben die Jordanier nichts übrig, vielleicht ist dies ihr Beitrag zum Umweltschonung! 
Nach einer kurzen Stärkung steuerten wir dann doch den direkten Weg nach Petra an, da wir ganz schön viel Zeit vertrödelt hatten. Wir fuhren auf dem Dessert Highway- und es war gruselig! Eine Autobahn und das ohne Regeln. Uns kamen auch manchmal wendende Autos auf unserer Spur entgegen, es gab keine Leitplanke und am Standstreifen standen Obstverkäufer (zur Erinnerung: es ist eine Autobahn!!) Als das Navi uns eine Alternativ-Route vorschlug fuhren wir direkt runter, und Katja konnte wieder normal atmen. In Summe wurden wir heute 4x von der Polizei angehalten. Torsten bleibt inzwischen cool und beantwortet brav die Fragen: woher wir kommen, wohin wir fahren, willkommen in Jordanien, danke und auf Wiedersehen! 
In Petra sind wir dann endlich nach unserer lange Reise angekommen. Hier ist Tourismus pur- nicht gerade so unser Fall, aber auch wir wollen das Weltkulturerbe sehen. Uns wurde das Petra by Night angekündigt. Petra nachts? Klang interessant, der Tag war bisher ja noch nicht anstrengend genug und so buchten wir kurzentschlossen den Tripp. Der Weg zur Stätte war wunderschön mit Kerzen ausgeleuchtet. 2 Kilometer durch eine enge Felsschlucht und oben leuchteten die Sterne. Angekommen standen wir vor der dezent beleuchteten Khazne Faraun, dass war sehr beeindruckend aber das wars dann auch schon. Die Show bestand aus 15minütiger Blockflöte und anschließenden 15minütigen Gesang und einem Becher Tee der eher einer Zuckerlage ähnelte. Und dann ging es 2km wieder zurück- abwechselnd Adele auf den Schultern.

Fotos:

24. April 2019

Wüstenschlösser und die Wetlands von Azraq

Komm wir suchen Aladdin! So konnten wir Adele unseren heutigen Tripp schmackhaft machen. Wir wollten Wüstenschlösser besuchen. Hier in der Region gibt es zahlreiche Wüstenschlösser aus dem 6. Jahrhundert, mal mehr mal weniger gut erhalten. Der Grund für die Existenz ist jedoch umstritten. Das war uns wiederum egal, wir hatten jede Menge Spaß durch die alten Ruinen zu laufen und nach Aladdin zurufen  und dabei Tauben aufzuscheuchen. Massentourismus gibt es hier zum Glück nicht, daher sind wir oft so gut wie alleine an einem Spot. Und dann noch mitten in der Wüste. Erinnerungen an Australien kamen in uns hoch. Wir schauten uns zwei Schlösser an, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Qasr Kharana wirkte eher wieder eine Verteidigungsanlage und Qusair Amra eher wie ein Wohnhaus mit Brunnen und uralten Bildern an der Wand. Nach der leider erfolglosen Suche nach Aladdin fuhren wir immer weiter in den Osten. Wir hätten nie gedacht, dass wir jemals Straßenschilder sehen werden, wo Irak und Saudi Arabien ausgeschildert ist. Wir fuhren bis nach Azraq. Hier herrschte eher ein trostloses und armes Leben. Kleine Hütten, Zelte, dazwischen viel Müll und eine breite Straße mittendurch. Und wir mittendrin. Hier sollte ein Wetland Reservoir sein? In der Wüste? Und ja wir fanden noch ein kleines bisschen Grüne Oase, auch wenn schon seit 20 Jahren die Quelle erloschen ist und diese für die Natur, Tiere und die wenig verrückten Touristen die sich hierher verirren künstlich erhalten bleibt. Mitten in der Wüste, befand sich so ein wundervoller kleiner Fleck Erde mit Fischen, Vögeln und anderen Lebewesen. Und wir waren mal wieder allein. Anschließend wollten wir uns noch etwas zu essen holen, und steuerten auf der breiten dreckigen Straße einen Imbiss an. Wir bekamen eine Art Mini-Dürum und wurden von vielen großen und kleinen Augen beobachtet. Wir fielen hier sofort auf. Hier draußen sprach niemand mehr Englisch aber die Freundlichkeit dieser Menschen riss trotzdem nicht ab. Adele bekam einen Schokoriegel geschenkt, wir kauften noch billig Lebensmittel und verließen diese trostlose Gegend wieder. Auf der Rückfahrt näherte sich rasant die Polizei und blieb hinter uns. Katja sagte, pass auf die halten uns jetzt an. Torstens Herz rutschte in die Hose und Zack kam die Kelle von vorn. Vor uns Polizei, hinter uns Polizei und an der Seite standen sie auch. Wir in der Wüste, umgeben von der Polizei- na Klasse. Sie sahen ins Auto und dachten wahrscheinlich wie alle, die uns sehen: verrückte Touristen und ließen uns ohne weitere Kontrolle ziehen. Uns fiel ein Stein vom Herzen!

Die Fahrt über lachten wir, wie bescheuert wir ausgesehen haben müssen und erfreuten uns an dem Ausblick der langezogenen Wüste. Heute hieß Torstens Devise im jordanischen Straßenverkehr: wer bremst, hat verloren! 
Am Abend aßen wir wieder im christlich geführten Restaurant von gestern. Die Freude war groß uns wieder zu sehen, und Adele bekam eine Banane geschenkt. Wir haben kein Land bisher kennengelernt was ausnahmslos so kinderfreundlich ist! Zwar ist es manchmal ein bisschen zu viel, was Katja dezent an den Rand der Verzweiflung bringt. Oft wird Adele angefasst, gedrückt und geküsst- blonde Haare sind nicht überall ein Segen. 

Morgen geht es endlich nach Petra!

Fotos:



23. April 2019

Madaba - Tag 3

Heute mussten wir leider Amman verlassen, viel zu früh, denn wir haben nur einen Bruchteil dieser quirligen lebensfrohen Stadt erleben dürfen. Aber wir haben uns schon neue Reiseziele zurechtgelegt, wo wir Amman noch einmal als Stopover einbauen können. 
Ganz entspannt konnten wir heute unser Hotel verlassen und hatten somit noch am Vormittag genug Zeit das Theater ohne Regen zu sehen und noch einmal den naheliegenden Souk zu durchqueren. Verrücktes Markttreiben lieben wir sehr und dank unseres Goldlöckchen fallen wir sofort auf. Hier eine Dattel, da eine Banane, dort ein Keks und wir drei konnten anschließend gesättigt zum Flughafen starten. Denn heute  mussten wir unser Auto abholen!  Der Roadtrip sollte nun starten. Da es hier kaum Verkehrsschilder gibt, Vorfahrt mit Hupen und wilden Gestikulieren signalisiert wird, hat Katja sich als Fahrer ausgeklinkt. Kurz nachdem wir unser Auto mit einem Pascha-Heck entgegen genommen haben, ging der Spaß schon los. Katja bekam aller paar Meter Schnappatmung und Torsten hatte nach 5 Minuten den Hup-Rhythmus raus. Nur nicht als Tourist zuerkennen geben, lautete seine Devise- nur klebt dummerweise am Pascha-Heck ein Thrifty-Aufkleber.
Unser erster Stopp sollte Madaba sein. Wir bekamen gestern den Tipp, nur nicht die Hauptstraße zu verlassen. Eine Baustelle zwang uns aber dazu und ruckzuck waren wir ein paar Nebenstraßen weiter in einer kleinen Zeltsiedlung. Neugierig schauten Kinder hinten den Lagen hervor um zuschauen wer sich da verirrt hat. Traurig schlugen wir den Rückwärtsgang ein, und verließen die Straße so schnell wie wir sie befahren haben. 
In Madaba dachten wir anfangs erst ok- wo sind wir hier? Aber auf dem zweiten Blick ist es doch ein nettes Städtchen. Sie wird auch die Mosaik Stadt genannt. Mosaike aus dem 6. Jahrhundert zieren an verschiedenen Orten die Stadt. Wir besuchten zufällig den Burn Palace wo viele Mosaike noch gut erhalten sind, obwohl das Gebäude ringsum abgebrannt ist. Der nette Herr, der uns unaufgefordert alles zeigte, hielt am Ende seiner privaten Führung die Hand auf und fragte: Tip? Tip??! (Trinkgeld) Das bekannteste Mosaik ist in einer christlich/orthodoxen Kirche, es soll die Landkarte von Palästina zeigen. Wir konnten es leider nicht sehen, da wir mitten in den Gottesdienst hinein platzten und freundlich nickend wieder gingen. 
Ja, Kirchen gibt es hier auch. 10% der Bevölkerung seien laut Reiseführer Christen. Hier in Madaba merkt man es deutlich: Kirchen stehen direkt neben Moscheen, viele Frauen tragen keine Kopftücher,  im Restaurant gibt es Bier und Wein und beim Verlassen des Lokals bekamen wir erstmals: "God bless you" entgegen geträllert. 
Ein entspannter Tag neigt sich somit bei uns dem Ende zu und wir sind immer noch im vollen Jordanien-Modus. 

Fotos:



22. April 2019

Amman und Jarash

Als wir heute morgen die schweren Vorhänge bei Seite schoben, dachten wir uns trifft der Schlag: es regnete immer noch. Nach dem Frühstück zogen wir trotzdem los, Adele strafte uns mithochgradigen Gebocke, denn sie hatte überhaupt keine Lust das Hotel zu verlassen. Wir liefen auf den Jabal al-Qal'a, einer der vielen Hügel auf den Amman erbaut wurde. Oben angekommen regnete es zwar nicht mehr, aber es wehte ein eisiger Wind. Wir wurden mit einem fantastischen Blick über Amman begrüßt und auch Adeles Laune besserte  sich, als sie die vielen alten römischen Säulen und Mauern entdeckte. Hier konnte man ja prima umher rennen und so einiges entdecken. Wir liefen den Rundweg entlang vorbei an der Hand des Herkules,  den übriggebliebenen Säulen des Herkules Tempels und der Zitadelle. Durch den Regen der letzten Tage erblühte die sonst so karge Landschaft traumhaft schön. Am Nachmittag hatten wir wieder eine Verabredung mit den Eltern von Katjas Kollegen. Heute wollten sie uns Jerash zeigen. Die Stadt liegt etwa 40km nördlich von Amman und war einst eine wohlsituierte römische Provinzstadt. Wir spazierten entlang der gerade jetzt so übbigen Blumenlandschaft. Überall schoss es in gelben, blauen und roten Farben hervor. Jerash war wirklich wunderschön und wir sind sehr dankbar, dass die Eltern sich extra Zeit für uns genommen haben. Anschließend luden sie uns zum typischen arabischen Abendessen ein. Es war so unglaublich viel, dass der Tisch kaum ausreichte. Immer wieder fragten sie uns, warum wir nichts aßen, dabei waren wir schon längst satt! Und zack es landete wieder eine Kelle auf unserem Teller was wir unbedingt noch probieren sollten. Kugelrund verließen wir das Restaurant aber mit dem Wissen: traditionelles Essen ist verdammt lecker! We love it! Wir waren so unglaublich ko von dem langen Tag und dachten das er sich nun dem Ende neigt, aber die Rechnung machten wir nicht mit der außerordentlichen arabischen Gastfreundschaft. Wir wurden nun noch auf ein Tee bei ihnen zu Hause eingeladen. Stolz wurde uns das Haus gezeigt, die anderen Söhne vorstellt und frischgepresster Orangensaft und Tee gereicht.
Als sie uns dann zu unserem Hotel zurück brachten, sagten sie, dass sie hofften Jordanien uns ein Stück näher gebracht zu haben und dass sie hoffen das ihr Land uns gefiele. Voller Stolz haben sie uns all das Schöne heute gezeigt, sich Zeit für uns eibgeräumt und uns in ihr Heim und Familie eingeladen - obwohl wir eigentlich Fremde für sie sind. Diese Erkenntnis ist herzerwärmend. 

Fotos:


21. April 2019

Amman - Tag 2

Regen! Und das ist einer Wüstenstadt! Und wenn es hier schon einmal regnet, dann so richtig. Wir waren gerade am Römischen Theater gleich bei uns um die Ecke angekommen, fing es an. Ein Tropfen, zwei Tropfen und dann meinte der Himmel sich über uns ergießen zu müssen. Wie rannten in das naheliegende Folkloremuseum. Aber das bestand nur aus 2 Räumen, mit Gewändern und Kannen- kurzum wir waren innerhalb von 3 Minuten durch und es regnete immer noch. Das Wasser schoss die Stufen des Theaters nach unten und sammelte sich auf dem Platz. Wir entschlossen uns zu rennen, es konnte ja nicht so schlimmer werden, da das Hotel nur 300 Meter entfernt war. Doch es wurde schlimmer. Völlig durchnässt kamen wir im Hotel an und wir machten uns gegenseitig Vorwürfe warum wir die Regenschirme nicht mitgenommen hatten. Nachdem wir wieder trocken waren starteten wir den 2. Versuch. Dieses Mal mit dem Taxi zur Shopping Mall. Taxifahren! Privatleute über eine App ordern in einem arabischen Land- okay klingt spannend. Und die Taxifahrten sollten heute zu unseren Hightlights werden. Da man hier mehr im Stau steht, als das man fährt hatten wir viel Zeit zum erzählen. Wieder große Verwunderung, warum wir nur ein Kind haben. Gleich wurde während der Fahrt das Handy gezückt und uns stolz Fotos der Kinder gezeigt. Inklusive ausführlicher Erklärung der Namen. Entsetzen kam auf als wir verrieten, dass wir nicht verheiratet seien, aber ein gemeinsames Kind hätten. So etwas gibt es hier nicht, in Deutschland dafür umso mehr klärten wir auf. Einer zeigte uns Fotos vom jordanischen Leibgericht und er zeigte uns gleich wo man es am besten essen konnte. Wir wurden über die 5 täglichen Gebete des Islams aufgeklärt (die sind nämlich abhängig von der Sonne) und von Reisen nach Mekka.  Ja, die Taxifahrer waren heute unsere persönlichen Reiseführer und wir erfuhren jede Menge Interessantes über Land und Leute. 
Aber zurück zum Trip zur Shopping Mall. Sie war sehr schick aber etwas fehlte: die Menschen! Sie war wie leer gefegt und somit machte es wenig Spaß Zeit darin zu verbringen. Wir aßen zu Mittag und lauschten dem Gewitter was über uns tobte, zum Glück sahsen wir dieses Mal im Trockenen. 
Als das Unwetter vorbei war, liefen wir den Boulevard entlang und tranken unseren Coffee to Go. Hier wirkte alles recht pombös und untypischerweise klang englischsprachige Musik aus den Lautsprechern. Wir liefen zum Hotel Rotana - dem wohl höchsten Gebäude hier. Wir versuchten unser Glück und wollten das Rooftop checken. Freundlich wurden wir abgewiesen, dass es nur für Hotelgäste sei und uns wurde direkt der Weg nach draußen gezeigt. Jeansjacke, Dutt, Fotoapparat und ein übermüdetes Kind passten nicht zum Klientel. Uns überholte ein Scheich (? wir nennen ihn einfach mal so) mit feinem Gewand, Turban und Köfferchen und der Chauffeur öffnete die Autotür. Upps, es war wirklich nicht unsere Liga. 
Unser nächstes Taxi brachte uns ins regensichere Kindermuseum. Adele war glücklich, powerte sich 2,5h so richtig aus und wir erfreuten uns im Trockenen zu sein. 
Am Abend trafen wir uns mit dem Papa von Katjas Arbeitskollegen. Er zeigte uns seine Augenarztpraxis und erklärte uns alles. Er lud uns in ein Café ein und uns wurden wieder kalorienreiche Köstlichkeiten des Landes serviert. Adele schlief auf dem Sofa ein, dem Kindermuseum sei Dank.

Fotos:

20. April 2019

Jordanien - die Anreise


Endlich wieder ein Roadtrip- endlich wieder in ein fernes, uns fremdes Land reisen.  Off to Middle East- Off to Jordan! Unsere Anreise verlief ziemlich stressfrei und zu ganz humanen Zeiten. 12:35Uhr startete unser Flugzeug in Prag Richtung Amman. Adele war so aufgeregt und begeistert vom Fliegen, dass sie ganz brav war und im Flugzeug sahsen wir neben einer arabischen Familie mit einem Jungen in Adeles Alter- die beiden rockten das Flugzeug und unterhielten die umliegenden Sitze lautstark, auch wenn sie kein Wort von einander verstanden, was sie sprachen. 
In Amman angekommen, bekamen wir problemlos das Visum für Adele. Das lag Katja die ganze Zeit ein bisschen schwer im Magen. In ein Land zu fliegen ohne vorher das Visum für Adele in der Hand zu haben, puh... Unseres war bereits im Jordan Pass inbegriffen.
In der Flughafen-Halle verabschiedeten wir uns noch vom "Jungen" dessen Namen wir nie herausbekommen haben und suchten uns ein Taxi. Direkt wurden wir angequatscht, Torsten sagte ja und wir gingen mit. Katja fragte immer wieder nach dem Preis und wurde schlicht weg ignoriert. Torsten verstand 15, Katja 50! Plötzlich hielt Torsten ein Handy in der Hand und diskutierte vermutlich mit dem eigentlichen Fahrer um den Preis, denn er wollte wirklich 50 haben. Wir verabschiedeten uns und nahmen ein reguläres Taxi für 22DJ. Der Taxifahrer  war verwundert wo unsere anderen Kinder seien. Zu Hause? Wie viele? Nein, wir haben nur 1! Er hat immerhin 9 (!) Er lachte immerwieder über unsere Bemerkungen und Verwunderungen über Gesehenes am Straßenrand und trällerte freundlich: it's a other world! Ja, dass war sie tatsächlich, schon die kurze Fahrt vom Flughafen nach Amman. Im Hotel wurden wir herzlichst begrüßt, ein alter Mann mit einem Nymphensittich auf der Hand erklärte uns alles und wir checkten ein. Unser Hotelzimmer ist sehr einfach aber immerhin wissen wir, in welcher Richtung Mekka liegt. Wir liefen später noch ein bisschen die umliegenden Straßen entlang, aßen kalorienreiche Köstlichkeiten und fühlen uns so richtig angekommen, wenn nur diese fürchterlichen 8Grad Außentemperatur nicht wären. Immer wieder hören wir, welcome toJordan! Und wir glauben, sie meinen es tatsächlich ernst?! Danke! Wir freuen uns, euch kennenzulernen.